Nanas auf dem Schulhof


Nanas? Das sind bunt bemalte Frauenfiguren mit weiblichen Rundungen, wie sie von der Künstlerin Niki de Saint Phalle geprägt wurden. Im Hamburger Hafen bei den Musicalzelten sind z.B. seit ein paar Jahren zwei Originale zu bewundern.

P6080070Inspiriert durch einen Niki Saint Phalle-Ausstellungsbesuch im Gerisch Skulpturenpark in Neumünster im September 2017 beschlossen die beiden Jahrgänge des WPU „Plastik – Skulptur – Montage“ den Bau eigener Nanas für den Schulhof unserer Schule.
Dankenswerterweise sagte uns der Schulverein spontan die Finanzierung dieses großen Projektes zu. Die fertigen Produkte werden am Montag, den 11. Juni auf einer Vernissage feierlich enthüllt.

Nach der Herstellung von kleinen Nana-Modellen aus Ton fertigten die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrganges die großen Figuren aus Sechseckdrahtgeflecht.

Für die jeweilige Größe wurde ein passendes Fundament bemessen und das Volumen und damit der Betonbedarf berechnet.
Die weitere Umsetzung des Projektes stellte die beiden Kurse, die teils im Wechsel, teils gemeinsam an Projekttagen und im laufenden Unterricht arbeiteten, immer wieder vor große Herrausforderungen, die teilweise nur durch das Mitdenken, den fachlichen Rat und die große Unterstützung unserer beiden Hausmeister, Rainer Kopp und Peter Lilienthal gemeistert werden konnten. 
Armierungseisen, die vorher gekürzt (danke für den Bolzenschneider!) und in Form gebogen werden mussten (danke für Tipps und manpower!), wurden in die Drahtkörper eingezogen und anschließend fachkundig verschweißt.
Auch beim Ausheben der Fundanentgruben stießen wir auf so manchen „Stolperstein“.
 
Die mit ihrem Eisenskelett versehenen Nanas wurden in den Gruben ausgerichtet und mit gespannten Wäscheleinen gegen Wackeln durch Windböen abgesichert.
 
Nun begann eine echte Materialachlacht:
1520kg Estrichbeton wurden mit literweise Wasser angerührt und eimerweise in die Fundamentgruben geschüttet, Bauschutt zerkleinert und untergemengt, um Material zu sparen, Schalbretter zusammengeschraubt (gespendet vom Globusbaumarkt Kaltenkirchen) und immer wieder nach getaner Arbeit abgewaschen und aufgeräumt.
Anschließend wurden die Nanas – wieder um Material zu sparen, aber auch Gewicht – zum Teil mit zerknüllter Zeitung ausgestopft. 
Im nächsten Arbeitsschritt mussten nach und nach 1160 kg Zementmörtel sowie etliche Säcke Fliesenkleber angerührt werden, wobei sich schnell ein sehr kompetentes Team aus Jannek und Jeremy herauskristallisierte.
Die Zulieferung an fertiger „Mische“ und die Verarbeitung dieser liefen Hand in Hand.
 
Das Modellieren ist der Arbeitsschritt, an dem sich gelegentlich die Diskrepanz zwischen künstlerischen Gestaltungswünschen und materialbedingten Gegebenheiten zeigt. Mal beult das Drahtgeflecht aus, wo dies nicht erwünscht ist, mal rutscht ein fertig modellierter Körperteil einfach wieder herunter. 
Die Handschuhe schützen nicht nur, sie behindern auch gelegentlich. 
Was eigentlich ein nacktes Bein werden sollte, muss kurzerhand zur tiefergelegten Hüfthose umdefiniert werden.
Die Kunst entwickelt sich beim Schaffen. Es ist ein sich ständig wandelnder Prozess.
 
Der Lerneffekt bei solch einem Projekt ist ungleich größer, als wenn jeder an einem kleinen Kunstwerk vor sich hinpuzzelt und wir danken dem Schulverein und allen tatkräftigen Unterstützern für die Ermöglichung dieser Erfahrung 🙂
Hier einige Impressionen vom Bau der Nanas: