Geographie


Überall auf der Welt müssen sich Menschen in Zeit und Raum orientieren. An der Berechtigung der Fächer Geschichte und Geographie hat es deshalb nie ernsthaft Zweifel gegeben.

Als vorrangige Aufgabe des Geographieunterrichts gilt unverändert die Förderung des Raumbewusstseins, zu raumbezogenem Denken und Handeln. Dieses räumliche Denken erfordert das Sich-orientieren-Können: das Erfassen von Entfernungen, Höhenverhältnissen, dreidimensionalen Erscheinungen, von Lagebeziehungen im kleinen und großen Maßstab.

Wie das jedoch geschehen soll und welche Inhalte dazu auszuwählen sind, darüber gab es ständig unterschiedliche Auffassungen, so dass dieses Schulfach wie kaum ein anderes mehrfachem Wandel unterzogen war und gegenwärtig wieder ist.

Bis Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts war die reine Länderkunde Hauptbestandteil des Geographieunterrichts, wobei man oft schematisch nach Oberflächenform, Gewässernetz, Klima, Bodenbeschaffenheiten, Wirtschaft, Verkehr usw. vorging.

Man ging dann verstärkt dazu über, Zusammenhänge von vorherrschenden Gegebenheiten herzustellen und nach den wirkenden Kräften zu fragen, die den jeweiligen Raum gestalten. Aus der Erkenntnis, dass einzelne Elemente des geographischen Raums neben ihrer Einmaligkeit auch generelle Züge tragen, wuchs allmählich das Exemplarische Prinzip. Wichtiger als der Sonderfall wurde damit der Typus, eine umfassende Raumbeschreibung wurde abgelöst durch die Behandlung von Raumstruktur.

Heute bezieht man sich im Geographieunterricht nicht mehr nur auf einzelne Länder, sondern insgesamt auf zehn „Kulturerdteile“, die sich eben nicht einfach gegeneinander austauschen lassen, sondern in ihrer jeweiligen Eigenart (Religion, Ideologie, Sprache, Schriften, Wirtschaftssysteme, Lage…) zu achten und den Schülern zu vermitteln sind.

Sicher wird auch die Zukunft weitere Verschiebungen der Schwerpunkte mit sich bringen, dennoch ist und bleibt dieses Fach unentbehrlich, da es eine umfassende Allgemeinbildung schafft, mit vielfältigen Arbeitstechniken vertraut macht; dabei erzieht die Geographie zu raumverantwortlichem Handeln, zu sorgfältigem Umgang des Menschen mit seiner Lebensgrundlage sowie zu Toleranz und Völkerverständigung.